Das Kulturhaus Lÿz wieder zum großen und echten Kulturhaus machen

Kultur und Tourismus gemeinsam denken:

Aktuell sind viele Überlegungen seitens der Kreispolitik in Bewegung,
einige grundsätzliche Entscheidungen in Gang zu bringen. Die Neuausrichtung der Arbeit des
Tourismusvereins gehört dazu, dessen Arbeit zukünftig stärker auf Projekte ausgerichtet sein
soll, die für die Menschen da ist, die hier leben oder die als Arbeitnehmer in die Region
zuziehen sollen. Die FDP im Kreistag spricht sich schon länger für eine stärkere inhaltliche
Vernetzung von Tourismus, Kultur und Regionalmarketing aus und hofft hier auf Synergien.
„Wäre es nicht sinnvoll, wenn wir den Tourismusverein und die Kultur endlich unter einem
gemeinsamen Dach unterbringen würden, um so die inhaltliche Zusammenarbeit zu
verstärken“, fragt Fraktionsvorsitzender Guido Müller. Und das Dach ist für den Liberalen
natürlich das Kulturhaus Lÿz. „Dafür ist das Haus damals geschaffen worden. Aktuell werden
aber hier wegen fehlender Raumkapazitäten im Kreishaus auch andere Abteilungen der
Kreisverwaltung untergebracht. Dem ursprünglich gewünschten Spirit des Hauses entspricht
das leider nicht mehr“, meint er. Eine Ausstellung, wie einst bei Paul McCartney, ist
jedenfalls in der Immobilie schon lange nicht mehr vorstellbar. Das liegt nicht am Team des
Kultur(!)Büros rund um den Kulturreferent Jens von Heyden, sondern an der aktuellen
finanziellen und räumlichen Ausstattung. Das soll sich aus Sicht der Liberalen trotz eines
moderaten Sparkurses im Gesamthaushalt aber in Zukunft auch wieder ändern.
Nachdenklich stimmt die FDP, dass für die Kulturarbeit heute – zumindest prozentual –
deutlich weniger ausgegeben wird. Laut Verwaltungsaussage im Ausschuss sind das nur noch
0,7% des Kreisetats. Ob diese Zahl korrekt ist, möchte die Fraktion in einer umfassenden
Anfrage erfahren. Die Anfrage dient dazu, grundsätzlich Informationen zum Status der
Kulturpolitik zu erhalten.


Bruchwerktheater ein neues Zuhause bieten?
Im letzten Kulturausschuss standen Hilfsmaßnahmen für das Bruchwerktheater auf der
Tagesordnung der Kulturpolitiker. Eigentlich eine Aufgabe der Stadt Siegen, aber die
Kreispolitiker signalisierten Unterstützungsbereitschaft für das Theater. Die FDP könnte sich
vorstellen, bei einer Neuausrichtung das Theater auch im Kleinen Theater Lÿz
unterzubringen. In ihrer Anfrage zum nächsten Kulturausschuss fragen die Liberalen deshalb
unter anderem auch nach der Auslastung der drei Bühnen im Haus (Schauplatz, Kleines
Theater, Aula). Man möchte von der Verwaltung wissen, ob eine Unterbringung im Kleinen
Theater oder in der alten Schulaula des Lyzeums grundsätzlich möglich sein könnte. Für das
Theater werden neben einer Aufführungsstätte auch Fundus- und Proberäume nötig, ebenso
Büros für die Mitarbeiter. In ihrer politischen Anfrage will die Kreistagsfraktion auch
erfahren, wie die Entwicklung im Kulturbereich ist. Hat man heute mehr oder weniger Fläche
für Kultur und Kulturarbeit zur Verfügung als vor zehn Jahren zum Beginn der Amtszeit des
aktuellen Landrates? Hat sich der Personalbestand in den vergangenen zwei Wahlperioden
verringert? Die Idealvorstellung der FDP ist, in dem ehemaligen Mädchengymnasium nicht
nur die Touristiker einziehen zu lassen und das Bruchwerktheater. Wenn man das Kulturhaus
richtig denkt, dann sollte hier auch Platz für ein Besucherraum für Recherchearbeiten des
Kreisarchivs und die Volkshochschule des Kreises ihre neue Heimat finden. „Natürlich
entscheidet über die Organisationstruktur und Bürovergaben letztlich der Landrat, aber
warum sollte er sich gegen gute Ideen sträuben“, so Müller abschließend.