Veranstaltung Klartext: Über Zukunft des Waldes entscheiden Eigentümer

Die FDP-Fraktion Siegen-Wittgenstein lud im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe KLARTEXT jetzt Jäger und Waldbauern zu einem öffentlichen Symposium über die Zukunft des heimischen Waldes ein. Wälder sind multifunktional, speichern Treibhausgase, bieten Wildtieren einen Lebensraum, den Menschen Erholung und der Wirtschaft Rohstoffe. Es war nach langer Corona-Pause die erste öffentliche politische Veranstaltung. Im Schauplatz im Siegener Kulturhaus Lÿz merkte man den beiden Fraktionsvorsitzenden Guido Müller und Peter Hanke sowie den gut vierzig Teilnehmenden an, dass es gut ankam, endlich mal wieder live miteinander zu diskutieren. Streit blieb an diesem Abend aus, denn die beiden geladenen Experten aus dem Bundes- und Landtag, Karlheinz Busen, MdB und Markus Diekhoff MdL, fanden mit den Beschlüssen der Fraktionen an Spree und Rhein durchaus Anklang.

Wiederaufforstung in den Händen der Besitzer lassen

„Der Wald ist für alle Menschen unglaublich wichtig. Aber die Entscheidung über die Zukunft seines Waldes muss beim Eigentümer liegen. Schließlich trägt er auch das Risiko. Eine Förderung für den Wald muss daher dem Waldeigentümer Freiheiten bei der Art der Wiederaufforstung geben und vor allem der Klimaschutzleistung durch die Speicherung von CO2, was nur der Wald kann, Rechnung tragen“, betonte Markus Diekhoff, Sprecher der FDP-Landtagsfraktion für Umwelt, Landwirtschaft, Natur und Jagd, in seiner Eröffnung. Johannes Röhl, Direktor der Wittgenstein-Berleburgschen Rentkammer unterstützte: „Die Diskussion um die Zukunft des Waldes muss die Waldbesitzenden mit entsprechend lauter Stimme versorgen. Es kann nicht sein, dass Gruppen, die Partikularinteressen am Eigentum anderer haben und diese durchsetzen wollen, im politischen Raum das gleiche Gewicht haben sollen wie die, die unternehmerische Entscheidungen für die nächsten Jahrzehnte und Jahrhunderte in ihrem Wald treffen und sie verantworten müssen. Nach den heutigen Äußerungen sehen wir in der FDP in dieser Hinsicht einen starken Partner.“ Damit warb er darum, dass man sich in den Expertengremien stärker für die Waldbesitzer ausspricht, denn die tragen das wirtschaftliche Risiko für den Wald. Die FDP Kreistagsfraktion wird zur nächsten Haushaltsplanung beantragen, dass eine unterstützende Koordinierungsstelle in der Kreisverwaltung mit zusätzlichem Fachpersonal eingerichtet wird. Denn es gilt nun schnell zu handeln und den Waldbesitzern auch Arbeit abzunehmen.

Allein 40.000 Hektar Gemeinschaftswald im Siegerland

Dass die Aufgaben der Waldbauern riesig sind unterstrich beispielsweise auch Norbert Uebach, der 1. Vorsitzende der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Südwestfälischen Gemeinschaftswaldes. Zum Thema Jagd und Forst, macht er darauf aufmerksam, dass die Waldgenossenschaften durch den Borkenkäfer ihre Fichten vollständig verlieren werden. „Diese entstandenen Freiflächen wieder aufzuforsten, wird eine Herkulesaufgabe für die Waldgenossenschaften. Da vielerorts die finanziellen Möglichkeiten fehlen, spielt zukünftig die Naturverjüngung eine zunehmend wichtige Rolle.“ Uebach bittet die Vorstände der Waldgenossenschaften um eine frühzeitige Absprache mit den Jagdpächtern, damit eine sinnvolle und konsequente Bejagung geplant werden kann. Rund 40.000 Hektar Gemeinschaftswald gibt es allein im Siegerland. Die beiden Gäste aus der höheren Politik mussten anerkennen, dass das Thema Wald in Siegen-Wittgenstein eine ganz andere Dimension umfasst. Die löst man nicht einfach am runden Tisch. Karlheinz Busen (MdB), ist Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion für Jagd und Forst. Für ihn ist klar: „Nachhaltig ist nur der Wirtschaftswald. Während in stillgelegten Wäldern verrottendes Holz die gespeicherten Treibhausgase wieder abgibt, wird Holz aus dem Wirtschaftswald langfristig genutzt. Ich erwarte von unserer Gesellschaft mehr Respekt vor den Waldbesitzern bei der Bewirtschaftung ihrer Wälder. Die Arbeit der Waldbesitzer ist für uns alle von großem Nutzen.“