FDP macht sich stark für LWL-Industriemuseum im Siegerland

Weitreichender Antrag für Kreisaussschuss:

„Das Siegerland hat eine lange Industriekultur, die sollte in der westfälischen Museumslandschaft abgebildet werden“, sagt Guido Müller, Fraktionsvorsitzender der FDP im Kreistag Siegen-Wittgenstein. „Das spiegelt sich aber in der Museumslandschaft von Land und Landschaftsverband nicht wider.“ Die Freien Demokraten haben einen weitreichenden Antrag in den Kreistag eingebracht, mit dem Landrat und Kreisverwaltung beauftragt werden sollen, sowohl mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), wie auch mit potentiellen Partnern vor Ort die Schaffung eines Standorts des westfälischen Industriemuseums anzugehen. Die Chancen dazu stehen gut, denn bislang ist der Kreis Siegen-Wittgenstein kein einziges Mal berücksichtigt, aber gleicht acht (!) Museen zur Industriegeschichte „knubbeln“ sich im Ruhrgebiet.

Guido Müller, Vorsitzender FDP Kreistagsfraktion

Die Region hat starke Kooperationspartner

Dabei ist das Siegerland eines der ältesten Industriereviere in Europa. Der Bergbau im Siegerland hat eine etwa 2.500 Jahre alte Geschichte, die bis auf die Kelten zurückdatiert werden kann. Die Region war lange von der Eisenerzgewinnung und dessen Weiterverarbeitung geprägt. Der aktive Bergbau fand erst 1965 sein Ende. Zudem zählt noch heute die metallverarbeitende Industrie zu den stärksten Industriezweigen im Siegerland. Die heimische Region ist historisch eine der ältesten Industrieregionen Europas. Umso überraschender, dass das in der musealen Aufbereitung so aktuell kaum stattfindet. Das wollen die Freien Demokraten ändern und geben den Anstoß, einen Standort des Landesmuseums im Siegerland zu etablieren. Die Bedingungen für ein Museum sind rund um Siegen und in den Gemeinden ideal. Neben engagierten Vereinen und Heimatforschern bietet sich vor allem die Universität Siegen, die IHK und die heimischen Familienunternehmen als potentieller Partner an. „Wir können uns eine Forschungszusammenarbeit sowohl mit den Historikern, als auch dem Maschinenbau vorstellen. Pädagogik und Didaktik hat in Siegen einen traditionell hohen Stellenwert, das zusammen wird einen Museumsstandort sehr aufwerten. Die Region hat starke Kooperationspartner“, so Guido Müller. Erste Gespräche mit den anderen im Kreistag vertretenen Fraktionen und dem Landrat waren positiv, die Freien Demokraten wünschen sich im Kreistag eine breite parteiübergreifende Unterstützung. Das Thema soll zukünftig im Kulturausschuss und einem offenen Arbeitskreis weiter begleitet werden.

Guido Schneider, unser heimischer Vertreter im LWL

„Erste positive Signale aus dem Westfalenparlament“

Die breite Unterstützung gibt es auch von Seiten der FDP-FW-Fraktion in der Landschaftsversammlung. Die auch als „Westfalenparlament“ bezeichnete Versammlung ist der parlamentarische Arm des LWL. Die gemeinsame Fraktion von Freien Demokraten und Freien Wählern hat ihren eigenen Antrag gut vorbereitet, der im Juni in Münster beraten werden soll. „Wir haben dieses Thema schon länger auf der Agenda, in der Zusammenarbeit mit den Kollegen aus dem Kreis ist der Zeitpunkt gekommen, unsere Idee in die Tat umzusetzen“, beschreibt es Arne Stopsack, der Fraktionsvorsitzende in der Landschaftsversammlung.  Im Antrag wird der Landschaftsverband aufgefordert, einen neuen Museumsstandort im Siegerland zu prüfen und nach Kooperationspartnern zu suchen. „Aktuell ist der LWL mit keinem Museumsstandort im Siegerland vertreten. Die Darstellung der Industriegeschichte, besonders der Montanindustrie, erfolgt derzeit ruhrgebietszentriert, das kann nicht dem Anspruch des LWL entsprechen“, so Guido Schneider, heimscher Vertreter in der FDP-FW-Fraktion. Aus Sicht der Freien Demokraten ist die historische Aufarbeitung und Forschung der langen Industriekultur der Region eine wichtige Aufgabe.

Arne Stopsack, Vorsitzender FDP-FW-Fraktion

LWL idealer Partner

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe hat ein westfalenweites Kulturnetz aufgebaut, zu diesem zählen insgesamt 18 Museen und zwei Besucherzentren, sechs wissenschaftliche Kommissionen zur landeskundlichen Forschung sowie spezifische Kulturdienste. Die Kulturabteilung des LWL bündelt und koordiniert die Belange dieser Kultureinrichtungen und nimmt eine wichtige Rolle im Bereich Kulturförderungen und Kulturpartnerschaften ein. Ziel der LWL-Kultur ist es, das kulturelle Erbe Westfalen-Lippes zu bewahren, zu erforschen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. „Der Landschaftsverband verfügt über die größte Kompetenz bei diesem Thema Museen. Also sollte sich der LWL dem historischen Eisenbergbau und der Eisen- und Stahlindustrie im Siegerland annehmen. Das ist eine der Kernaufgaben der LWL-Kultur“, macht der kulturpolitische Sprecher der FDP-FW-Fraktion, Alexander Arens, deutlich.

Alexander Arens, kulturpolitische Sprecher

Infos zum LWL

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 17.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet. Die Fraktion von FDP und Freien Wählern stellt dort zehn Abgeordnete.